Guter Hoffnung und übel?
Dagegen haben wir was
Sie werden Mutter? Wie wundervoll. Was jetzt als Erstes angesagt ist, sind allerdings noch keine Umstandsklamotten, Schnuller oder Schwangerschaftsgymnastik…
Legen Sie sich lieber einen Vorrat an salzigen Snacks und Ingwer zu. Sie werden ihn wahrscheinlich bald brauchen.
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Während sich Ihr Baby in der Gebärmutter seinen Platz sucht und in seinem Zuhause wohlig einrichtet, vollziehen sich große Veränderungen in Ihrem Körper: Wie bei jedem Einzug herrscht einiges an Durcheinander. Was dafür sorgt, sind Kaskaden von Hormonen. Sie werden nun in großen Mengen freigesetzt und helfen dem Embryo bei seinem Start ins Leben. Die enormen hormonellen Umstellungen haben jedoch leider auch unangenehme Folgen. So können sie unter anderem bewirken, dass Ihnen der Duft Ihres Lieblingsparfüms oder der bloße Anblick von Kaffee Brechreiz verursacht – typische Symptome von Schwangerschaftsübelkeit. 70 bis 80 Prozent der Mütter in spe leiden daran. Zwischen der vierten und neunten Schwangerschaftswoche hat das Ganze seinen Höhepunkt. Danach ist alles in der Regel zum Glück überstanden.
Nur morgens und andere Irrtümer
Morgenübelkeit? Von wegen. Denn vielen Schwangeren macht der Spuk den ganzen Tag über zu schaffen. Als Übeltäter steht das Hormon Beta-HCG im Fokus. Das ist der körpereigene Botenstoff, der gleich nach der Empfängnis in großem Umfang gebildet wird und der im Schwangerschaftstest die Mutterschaft bestätigt. Das Indiz für die gute Hoffnung wird inzwischen als wichtigster Auslöser der Schwangerschaftsübelkeit gehandelt.
Was kann mir jetzt helfen?
Eine Menge. Denn das Gespenst namens Emesis gravidarum zeigt sich zum einen nur für kurze Zeit und zum anderen können Sie es oft aus eigener Kraft vertreiben – z. B. mit einfachen, aber wirksamen Anpassungen bei Ihrer Ernährung. So kann man eine leicht bis mittelschwer ausgeprägte Schwangerschaftsübelkeit, wie sie überwiegend auftritt, in den Griff bekommen.
Mit "Mutter Natur"
Gerade werdenden Müttern hält die Natur ihre heilenden Hände entgegen. Eines der besten Mittel, das sie gegen Übelkeit parat hält, ist Ingwer. Die knolligen Wurzeln haben ihre gute Wirksamkeit diesbezüglich in vielen Studien* unter Beweis gestellt. Sie lassen sich ein-fach als Tee anwenden: Dazu ein daumengroßes Stück frische, geschälte Ingwerwurzel mit einem Liter kochendem Wasser überbrühen, 15 Minuten ziehen lassen und dann in kleinen Schlucken trinken. Alternativ können Sie Kapseln mit Extrakt aus den Ingwerwurzeln einnehmen. Weitere wirksame grüne Arzneien sind Kamille, Fenchel und Melisse. Als Tee wirken sie beruhigend auf den Magen und schlagen damit dem Übelsein ein Schnippchen. Sehr zu empfehlen sind auch Präparate mit Vitamin B6. Versuchen Sie es zudem mit Akupressur, Hebammen schwören darauf: Massieren Sie mehrmals täglich den P6-Punkt, Nei-Kuan genannt, in der Mitte der Pulsregion unterhalb des Handgelenks mit leichtem Druck.
Ihre Trickkiste
Essen Sie morgens noch vor dem Aufstehen im Bett eine Kleinigkeit. Nehmen Sie regelmäßig (etwa alle drei Stunden) kleine Mahlzeiten zu sich. Halten Sie für zwischendurch stets etwas zu knabbern parat (am besten trockene und salzige Snacks wie Kräcker oder Salzletten sowie Bananen), das beruhigt den Magen. Reduzieren Sie generell fette Speisen und legen Sie den Fokus auf Eiweiß und Kohlenhydrate. Trinken Sie ausreichend, mindestens 1,5 Liter am Tag, vor allem stilles Wasser und Kräutertees. Meiden Sie starke Gerüche.
Dem Wohlbefinden aktiv nachhelfen
Bringen alle diese Maßnahmen nicht den gewünschten Effekt, stehen weitere Hilfen bereit, z. B. Antihistaminika. Diese medizinischen Wirkstoffe werden an sich gegen Allergien verordnet, stoppen aber auch Übelkeit und Erbrechen. Das gelingt ihnen, indem sie die Weiterleitung von Nervenimpulsen zum Brechzentrum (es heißt tatsächlich so) im Gehirn blockieren. Weitere für Schwangere geeignete, weil unbedenkliche Wirkstoffe sind Dimenhydrinat, Diphenhydramin und Doxylamin. Nehmen Sie Präparate mit diesen Wirkstoffen jedoch bitte nur nach Rücksprache mit Ihrem Arzt und auch nur kurzzeitig ein, bis die Beschwerden vorüber sind. Homöopathische Mittel können übrigens ebenfalls eine Lösung sein.
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* z. B. Saberi F et al. Effect of Ginger on Relieving Nausea and Vomiting in Pregnancy: A Randomized, Placebo-Controlled Trial. Nursing and Midwifery Studies 2014;3(1):e11841